Zwischen Kantabrien und Galicien liegt das wunderschöne Asturien. Es ist ein raues Land in grün und blau, auf der einen Seite der tosende Atlantik, auf der anderen Seite die majestätischen Gipfel des Kantabrischen Gebirges. Das Fürstentum Asturien (Principado de Asturias/ Principáu d’Asturies), wie die Region offiziell heißt, ist nicht besonders groß – in etwa so groß wie Nordirland – und zählt mit seinen 1 Mio. Einwohnern auch eher zu den kleineren Autonomen Gemeinschaften Spaniens. Und doch hat die Region so viel zu bieten, dass man ewig über sie schreiben könnte. „La Tierrina“ (das Ländchen), wie Asturien von seinen Bewohner liebevoll genannt wird, strotzt nur so vor atemberaubender Natur, jahrtausendealter Bauten, keltischer Mythologie, interessanter Vergangenheit und Kultur. Die Ursprünge des asturianischen Volkes gehen bis in die Steinzeit zurück, Dolmen und über 15.000 Jahre alte Höhlenmalereien erlauben uns, uns ein Bild von den Anfängen zu machen. Später siedelten hier Kelten, Römer, germanische Sueben und Westgoten, bevor die Mauren das Land eroberten. Die Geschichte Asturiens ist geprägt von Kämpfen, ob nun Verteidigungs- und Widerstandskämpfen der Asturer gegen die Römer und später gegen die Mauren, oder aber Arbeiterkämpfen im 19. und 20. Jahrhundert und dem republikanischen Widerstand während des Spanisches Bürgerkriegs.
Von Kelten, Römern, Germanen und christlichen Königreichen: Die Geschichte über die Entstehung eines Volkes und seiner Kultur
Im Ausland so unbekannt wie die meisten Regionen des Grünen Spaniens, hat Asturien jedoch für Spanien eine unglaublich wichtige Bedeutung: Hier in Asturien, genauer gesagt in Covadonga, begann die Reconquista; Die Rückeroberung der Iberischen Halbinsel von den maurischen Eroberern. Don Pelayo, ein romanisierter Westgote, dessen genaue Herkunft umstritten ist, organisierte in den asturischen Bergen einen Aufstand gegen die muslimischen Besatzer, die das Westgotenreich unterworfen und die ganze Iberische Halbinsel innerhalb weniger Jahre erobert hatten (711 – 719 n. Chr.). Pelayo wurde 718 n. Chr. von seiner Gefolgschaft zum ersten König Asturiens erhoben, schlug die Mauren 722 n. Chr. in der Schlacht von Covadonga und ebnete so den Weg für die spätere Ausdehnung des Königreichs von Asturien. Da es das erste christliche Königreich nach der muslimischen Besatzung war, und es durch die Erweiterung des Reiches auch die Entstehung neuer christlicher Reiche – darunter das Königreich Galicien, das Königreich León, das Königreich Kastilien und das Königreich Aragón (durch die Vereinigung der beiden letztgenannten wurde der Grundstein für das heutige Spanien gelegt) – ermöglichte, empfinden es heute viele als den Ursprung der spanischen Nation. Nicht umsonst sagt man in Asturien „Asturies ye España, lo demás tierra conquistada“ (Asturien ist Spanien, der Rest ist erobertes Land). Auch wenn es heute selbst in Asturien längst nicht mehr alle so sehen, blieb diese historische Relevanz für viele erhalten. Für christliche Spanier ist Pelayo seit dem Mittelalter ein Nationalheld. Natürlich übertrieben die christlichen Geschichtsschreiber, wenn sie vom Ausmaß der maurischen Verluste erzählten und generell wird die Person Pelayos ziemlich stark verherrlicht. Trotzdem ist es nicht zu leugnen, dass er wohl eine der wichtigsten Persönlichkeiten der spanischen Geschichte war. Noch heute pilgern jährlich tausende Spanier nach Covadonga, wo sich in der „Heiligen Grotte“ (Santa Cueva) neben Pelayos Grab auch das Bildnis der heiligen Jungfrau von Covadonga (Virgen de Covadonga oder La Santina, der Schutzheiligen Asturiens) befindet, die der Legende nach Pelayo und seinen Leuten zu Hilfe kam und dadurch den Sieg der Christen gegen die Muslime besiegelte.
Um das Entstehen des Königreichs Asturien besser verstehen zu können, aber auch, um die Entstehung der asturischen Kultur – die vieles mit den benachbarten Kulturen Kantabriens und Galiciens gemein hat- begreifbar zu machen, ist es wichtig, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Wie schon angedeutet, wurde das Gebiet von verschiedenen Völkern besiedelt. Im 11. Jhd. v. Chr. kamen die ersten Kelten aus Mitteleuropa in das Gebiet, das von autochtonen Völkern bewohnt wurde, zu denen u.a. die Angehörigen der Castro-Kultur zählten. Die Ruinen der Castros – mit Wällen befestigte Siedlungen, die gegen Ende der Bronzezeit entstanden – findet man heute überall im Nordwesten der Iberischen Halbinsel, von Nordportugal über Galicien bis nach Asturien und Teilen von León. Im 6. Jhd. v. Chr. bildete sich dann durch die Mischung dieser einheimischen Völker mit den Kelten das Volk, das der Region ihren Namen gab: Die Asturer. Wobei man anmerken muss, dass es kein Volk im heutigen Sinne war, vielmehr waren es viele kleinere Stämme, dich sich jedoch in Sprache und Kultur sehr ähnlich waren. Die Asturer besiedelten ein Gebiet, das sich von Asturien, Teilen Galiciens und Nordostportugals bis nach León und Zamora zog. Sie wohnten in den Castros,
lebten größtenteils von der Viehhaltung – an der Küste auch von der Fischerei – betrieben jedoch auch Handel mit Erzen und Gold (auch über den Atlantik hinaus). Da es aber so gut wie keine Landwirtschaft gab, waren die Asturer und ihre Nachbarn, die Kantabrer, dafür bekannt, in Nachbardörfer einzufallen, um ihren Nahrungsbedarf zu „vervollständigen“. Sie sprachen keltische Sprachen und erhielten ihren Namen von den Römern, die bereits im 2. Jhd. v. Chr. erste Expeditionen nach Nordspanien unternahmen. Während nämlich der Großteil der Iberischen Halbinsel bereits im Jahr 140 v. Chr. zum Römischen Reich gehörte, taten sich die Römer bei der Eroberung der Nordgebiete schwer. Sie beschrieben die Asturer und Kantabrer als kriegerische, barbarische Bergvölker, die wie die Kelten auf dem Boden schliefen, sich mit Urin wuschen und die während der sogenannten Kantabrischen Kriege (Widerstand gegen die römische Besatzung) ihre Kinder töteten, damit diese nicht in die Hände der Römer gerieten (Strabon, griechischer Geograph und Geschichtsschreiber). Aus den Schriften von Strabon (Geographica III, erschienen zwischen 7 v. Chr. und 23 n. Chr.) erfahren wir aber noch viel mehr über die Asturer: Ihre Musik war von Dudelsäcken und Flöten geprägt und sie lebten in einer matriarchalischen Gesellschaft, in der die Frauen erbten und Eigentümerinnen waren; in der die Schwester für den Bruder die Braut aussuchte. Außerdem gab es den Brauch der „covada“ (Männerkindbett), nach dem sich die Männer direkt nach der Geburt des Kindes anstatt der Mutter ins Bett legten, so Nähe und Vertrauen zum Kind aufbauten, aber auch an bestimmte Verhaltens- und Ernährungspflichten gebunden waren (u.a. fasten und kein Sex). Die Covada war in vielen Kulturen bekannt, z.B. bei den Basken, Kantabrern, den Maragatos (Bewohner der leonesischen Region Maragatería), in Südamerika und in Asien. Heute ist sie zwar fast überall verschwunden, aber bei den Basken und Asturiern ist sie bis ins späte 19. Jhd. belegt.
Mit dem Ende des Kantabrischen Kriegs, aus dem die Römer, nach unzähligen Aufständen von Seiten der Asturer und Kantabrer, letztendlich als Sieger hervorgegangen waren, wurde die Region 19 v. Chr. endgültig in das Römische Reich eingegliedert (größtenteils in die römische Provinz Gallaecia) und es begann die Romanisierung der Nordvölker. Die Romanisierung brachte Infrastrukturen – wie Straßen, Brücken, Aquädukte und Abwassersysteme – und eine neue Kultur, mit Thermen, Theatern, Amphitheatern und einer neuen Sprache, dem Lateinischen.
Dies führte zur kulturellen Assimilation. Die Römer hatten von sich aus schon einen gewissen Chauvinismus inne, der sie alle anderen Völker verachten ließ. Durch die Verachtung anderer Kulturen und Sprachen, das hohe Ansehen, das die römische Kultur genoss, und den Bestrebungen der ortsansässigen Eliten, sich so schnell wie möglich an Rom anzunähern und sich mit Rom messen zu können, gaben immer mehr Menschen ihre Sprache und Kultur zugunsten des Lateinischen und der römischen Kultur auf. Dies geschah an manchen Orten schneller, an anderen langsamer: So sprach man am Mittelmeer schon im 1. Jhd. v. Chr. Latein, während man in Nordspanien nachgewiesenermaßen bis ins 2. Jhd. n. Chr. noch Keltisch, Baskisch und Keltiberisch gesprochen hat. Allgemein kann man sagen, dass der Norden zwar romanisiert wurde, diese Romanisierung allerdings sehr viel schwächer und langsamer voran schritt, als an anderen Orten. Das einzige Volk, das bis heute seine Sprache nicht aufgegeben hat, sind die Basken. Das ist aber ein anderes Thema.
Als im 5. Jhd. n. Chr. das Römische Reich unterging, fielen germanische Stämme in die Region ein. Zu diesen zählten die Vandalen und die Sueben, aber auch die iranischen Alanen (aus dem Kaukasus), die sich mit der Zeit die Iberische Halbinsel untereinander aufteilten. Die Sueben gründen im Jahr 409 n. Chr. das Königreich der Sueben, dessen Kerngebiet die heutigen Regionen Galicien, Asturien, León und Nordportugal (bis Coimbra) darstellten. Während dieser Zeit kam es zur Konversion zum Katholizismus. Außerdem siedelten ab Ende des 5. Jhd. keltischsprachige Briten (Brittonen) an der Nordküste, zwischen Ferrol (Galicien) und dem Fluss Navia (Asturien). Sie waren zwar kulturell romanisiert, weshalb sie auch Romano-Briten genannt werden, sprachen aber Keltische Sprachen (Britannisch) und flohen vor den Angeln, Sachsen und Friesen, die zur der Zeit die Britischen Inseln eroberten. Während sie in Großbritannien an die Westküste (Wales und Cornwall) gedrängt wurden, flohen viele übers Meer und siedelten in der heutigen Bretagne (Frankreich) und eben in dem Gebiet zwischen Galicien und Asturien, das Britonia genannt wurde und wo bis heute der Name ihrer wichtigsten Siedlung erhalten geblieben ist: Bretoña. Andere Ortsnamen, die auf die brittonische Besiedlung zurückzuführen sind, sind z.B. Santa María de Bretoña, Bertoña oder A Bertonía (in Galicien) und El Bretón, Bretones oder Fuente de los Bretones (in Asturien).
Im Jahr 585 wurde das Reich der Sueben von den Westgoten erobert. Sie integrierten die Gebiete in das neu entstandene Toledanische Westgotenreich (mit Hauptstadt in Toledo), Nachfolger des Tolosanischen Westgotenreichs (mit Hauptstadt in Tolosa/Toulouse), das von den Franken erobert worden war. Aber auch sie übten nur einen geringen Einfluss im Norden aus, denn der Norden galt als rebellisch. Immer wieder kam es zu Aufständen von Basken, Kantabrern und Asturern. Daher ist es nicht verwunderlich, dass eben dort der Widerstand gegen die maurische Eroberung im 8. Jhd. n. Chr. besonders groß war. Und damit kommen wir zum Ausgangspunkt, als Don Pelayo, ein Westgote, der in Asturien Unterschlupf gefunden hatte, die Asturer im Kampf gegen die maurischen Besatzer vereinte und das Königreich Asturien gründete.

Das Königreich Asturien auf der Iberischen Halbinsel Ende des 9. Jhd. Im Osten das Karolingerreich (Fränkisches Reich), im Süden das maurische Emirat von Córdoba (vom letzten arabischen Prinzen Umayyaden-Dynastie regiert)
Durch die Eroberung maurischer Gebiete, dehnte sich das Königreich Asturien immer weiter aus. So erreichte das Königreich Ende des 9. Jhd. unter König Alfonso III seine größte Ausdehnung: Es reicht von Porto bis nach Álava (Baskenland). Kurz darauf entstanden drei Teilreiche, die von den drei Söhnen Alfonsos III regiert wurden: León (inklusive Kastilien und Álava), Galicien und Asturien. Im Jahr 910 wurde Alfonso III von seinen Söhnen entmachtet und das Reich zerfiel, wurde aber kurze Zeit später, im Jahr 924, wieder vereinigt und hieß ab dem Zeitpunkt Königreich León. Dieses Königreich dehnte sich zwar weiter nach Süden aus (bis nach Coimbra und Extremadura), vereinigte sich allerdings im Jahr 1230 mit dem Königreich Kastilien und verlor seitdem immer mehr an Bedeutung. Trotzdem tragen spätere Könige Kastiliens immer noch den Titel „Rey de Castilla y Rey de León“ (König von Kastilien und König von León). Und auch Asturien findet sich in den Königstiteln wieder, so trägt seit 1388 jeder spanische Thronfolger auch den Titel „Príncipe de Asturias“ (Fürst von Asturien).
Der geschichtliche Teil ist jetzt zwar etwas lang geraten, aber ich glaub, dass es wichtig ist, um Asturien und seine Bewohner zu verstehen. Sowohl geschichtlich als auch kulturell stehen sich die Regionen Nordspaniens sehr nah, weshalb es schwierig ist, die Geschichte einer Region zu erzählen, ohne auf die Nachbarregionen einzugehen; aber dennoch gibt es regionale Unterschiede. Nicht nur kulturell, sondern auch sprachlich. Wegen seiner wechselhaften Geschichte, hat sich in Asturien eine eigene Sprache entwickelt. Das Asturianische (asturianu oder bable) ist eine romanische Sprache, die – wie alle romanischen Sprachen – aus dem gesprochenen Vulgärlatein hervorgegangen ist. Sie ist – wie das Galicisch-Portugiesische, das Spanische oder Katalanische – direkt aus dem Vulgärlatein hervorgegangen, weshalb es kein Dialekt des Spanischen darstellt, sondern eine eigene Sprache. Warum sich nun das Vulgärlatein in Asturien und León anders entwickelt hat als z.B. das Kastilische ist nicht wirklich geklärt, dafür sind die Substratsprachen zu wenig belegt. Man lehnt sich aber wohl nicht zu weit ausm Fenster, wenn man sagt, dass hauptsächlich das keltische Substrat und der germanische Einfluss dazu geführt haben, dass das gesprochene Latein hier eine andere Entwicklung vollzogen hat. Die Sprache gehört zum nordspanischen Dialektkontinuum und bildet eine Art Übergang zwischen dem Galicisch-Portugiesischen und dem Spanischen; sie weist Gemeinsamkeiten mit beiden Sprachen auf, besitzt aber auch Eigenheiten, die in keiner der anderen Sprachen vorkommen. Asturleonesisch – wie die Sprache und die verschiedenen Dialekte in León (Leonesisch) und Portugal (Mirandés) zusammenfassend genannt werden – war Amtssprache der Königreiche Asturien und León und wurde zeitweise in einem Landstreifen gesprochen, der sich von Asturien im Norden bis nach Huelva (Andalusien) im Süden zog (bis etwa 1300 n. Chr.). Danach ging die Sprecherzahl stark zurück. Doch in Asturien, dem Norden und Westen Leóns und Zamoras und im äußersten Nordosten Portugals, in Miranda de l Douro (Bragança) hat sich die Sprache (auf den Karten „Leonesisch“ genannt) bis heute halten können.
In Asturien findet man die meisten Sprecher, etwa 100.000 Muttersprachler und insgesamt ca. 450.000 Zweitsprachler, die etwa die Hälfte der asturischen Bevölkerung ausmachen. Zwar genießt die Sprache nur in Portugal einen offiziellen Status, aber auch in Asturien und León wird die Sprache in der Öffentlichkeit immer sichtbarer. So haben in Asturien die meisten Orte wieder ihre traditionellen Ortsnamen zurückbekommen (z.B. Gijón/ Xixón, Oviedo/ Uviéu, Langreo/ Llangréu, Ribadesella/ Ribeseya, Niao/ Ñao, Oballo/ Oubachu, Luarca/ Ḷḷuarca oder Cerecedo/ Zreicéu), und auch in León haben Gemeinden angefangen, die traditionellen Ortsnamen wieder einzuführen (z.B. Laciana/ Tsaciana/ Ḷḷaciana, La Cabrera/ Cabreira, Caboalles de Abajo / Caguaḷḷes d’Abaxu, Truchas/ Trueitas oder Losadilla/ Llousadiella). Wenn man über die Sprache Asturiens spricht, sollte man allerdings auch das Galicische erwähnen, das in der Grenzregion zu Galicien gesprochen wird, genauer gesagt in der „Terra Eo-Navia“, zwischen den Flüssen Eo und Navia. Da es auf asturischem Gebiet gesprochen wird und es einige Gemeinsamkeiten mit dem Asturischen hat, gilt es oft als Übergangsdialekt, weshalb es eine politische Diskussion wegen seiner linguistischen Zugehörigkeit gibt: Die Mehrheit der Sprachwissenschaftler und Institutionen (u.a. RAG, ILG, aber auch die Regionalregierung Asturiens) nennen die Sprache gallego de Asturias (Asturisches Galicisch) oder gallegu-asturianu, während die ALLA (Academia de la Llingua Asturiana), also die offizielle Sprachakademie für die asturische Sprache, diese Sprache Eonaviegu nennt und als eine unabhängige Sprache ansieht, die weder Asturisch noch Galicisch ist, aber trotzdem von ihr reguliert werden soll. Egal wie man die Sprache nun nennen mag, Fakt ist, dass es eine sehr lebendige Sprache in der Region ist: Fast 70% der Bevölkerung haben sie als Muttersprache.
Lange Zeit galt Asturien als Industriestandort, ähnlich wie der Ruhrpott. Es gab und gibt immer noch sehr viel Bergbau (vor allem Erz- und Steinkohlebergbau) und Schwerindustrie. Zusammen mit dem Baskenland und Katalonien war die Region das Zentrum der Industrialisierung Spaniens, jedoch hat die Region den Strukturwandel nicht so gut hinbekommen, wie die anderen Regionen, weshalb die Arbeitslosenquote dort immer noch sehr hoch ist. Im Oktober 1934, während der 2. Republik, wurde von den Sozialisten in ganz Spanien ein Generalstreik ausgerufen, um gegen den Einzug der rechten CEDA-Partei (stark von der NSDAP inspiriert) ins Parlament zu protestieren. Linke, Kommunisten, Sozialisten, Anarchisten, Gewerkschaftler und tausende Bergarbeiter beteiligten sich an dem Streik, der jedoch von den Regierungstruppen (u.a. vom späteren Diktator Francisco Franco geleitet) brutal zerschlagen wurde. Über 2000 Arbeiter starben bei der Oktoberrevolution (Revolución d’Ochobre), etwa 30.000 wurden inhaftiert. Das war ein kleiner Vorgeschmack darauf, was zwei Jahre später während des Spanischen Bürgerkriegs alles passieren würde. Zum Symbol und Nationalheldin der Asturier und der Arbeiterbewegung wurde Aida de la Fuente, ein 16 jähriges Mädchen, das während des Aufstandes starb. Die einen sagen, dass sie starb, während sie mit einem Maschinengewehr die vorrückenden Truppen Francos daran hindern wollte, weiter vorzurücken; andere sagen, dass sie nach dem Kampf hingerichtet wurde. Der Legende nach antwortete sie auf die Frage „Tu cómo te llames, guaja?“ (Wie heißt du Mädchen?) des Kommandanten, mit erhobener Faust und einem „Comunista Libertaria!“ Damit wurde sie zum Mythos und ist noch heute Protagonistin vieler Lieder (z.B. „Aida“ von Nuberu) und Gedichte.
Auch während des Spanischen Bürgerkrieges (1936-1939) fanden hier viele Kämpfe statt, 16.000 Menschen starben, Oviedo wurde fast vollständig zerstört. Vom Zentrum der Macht in Madrid abgeschottet, war man hier auf sich allein gestellt, als man gegen die Truppen der Putschisten kämpfte. Dementsprechend verheerend war das Ergebnis. Tausende Asturier flohen ins Exil, aber auch während der Diktatur gingen immer mehr Leute ins Ausland, weil es in Asturien keine Zukunft gab. Erst Mitte der 60er erholte sich die Wirtschaft und die Region stabilisierte sich.
Von denen, die ins politische Exil gingen, blieben viele im Ausland, andere kehrten aber nach dem Ende der Diktatur zurück. Asturien ist schon immer ein Auswanderungsland gewesen, nichtsdestotrotz kehrten immer wieder Leute zurück. So kamen auch viele „Indianos“ wieder: Spanier, die vor allem im 18. und 19., aber auch Anfang des 20. Jhd. nach Lateinamerika gegangen waren, um dort Geld zu machen (hacer las Américas = ein Vermögen machen). Natürlich klappte dies bei den wenigstens und die meisten fanden sich dort in der selben Armut wieder vor der sie geflohen waren (von den ca. 300.000 Asturiern, die zwischen 1850 und 1950 nach Lateinamerika aufgebrochen waren, kehrten nur 5% zurück). Doch es gab eben auch welche, denen es gut erging, und die kehrten dann als „indianos“ zurück in ihre Heimatstädte, kauften sich Ehrentitel, restaurierten alte Häuser, erbauten sich Schlösser etc. Und obwohl sie vieles einfach machten, um ihren Reichtum zur Schau zu stellen, so muss man auch anerkennen, dass sie einiges in ihren Heimatstädten verbessert haben (z.B. neue Schulen, Ausbau des Straßennetzes, etc.). Heute kann man viele Villen der damaligen Indianos noch bestaunen, z.B. in Llanes oder Ribadeva.
Von grünen Bergen, blauem Wasser und Bären: Asturiens beeindruckende Landschaften
Landschaftlich ist Asturien, wie oben schon beschrieben, hauptsächlich grün und blau. Wegen des vielen Regens und des maritimen Klimas, gedeiht hier das Grün in allen vorstellbaren Nuancen. Ähnlich wie in Kantabrien, reichen hier die Berge teilweise bis ans Meer. Dadurch entstehen beeindruckende Kulissen. Auf der einen Seite das aufbrausende Kantabrische Meer, auf der anderen Seite die Gebirgskette des Kantabrischen Gebirges, das bis zu 2.600m in den Himmel ragt. Asturien ist die gebirgigste Region Spaniens und eine der gebirgigsten Regionen Europas. Die unzähligen Täler, die saftig grünen Hochweiden (brañas genannt), die kahlen schneebedeckten Gipfel, die Steilküste und nicht zuletzt die wunderschönen Sandstrände, geben uns mal wieder einen anderen Eindruck von dem, was Spanien auch sein kann.
Im Osten befindet sich der Parque Nacional de los Picos de Europa (Nationalpark Picos de Europa = Gipfel Europas), der sich auch auf kantabrischem und leonesischem Gebiet erstreckt, und Spaniens ältester und größter Nationalpark ist (in etwa so groß wie Hamburg). Er ist die Heimat vieler bedrohter Tierarten, wie z.B. der Kantabrischen Gämse (rebeco/robezu cantábricu), des Iberischen Wolfs (lobo/llobu), des Iberischen Steinbocks (cabra montés/ mueyu), des Castroviejo-Hasen (llebre de piornal), des Bartgeiers (quebrantahuesos/ frangüesos, bis zu 3m Flügelspannweite) und mancher Braunbären (oso pardo/bardión), die allerdings nur durch den Park wandern und keine stabile Population darstellen. Höchster Berg ist der Torrecerredo/Torre de Cerréu (2650m), allerdings ist der bekannteste Berg des Parks und wohl ganz Asturiens der Naranjo de Bulnes, oder auf asturianisch Picu Urriellu, der zwar mit seinen 2520m etwas kleiner ist, aber durch seine Form und seine bis zu 550m hohen Steilwände um einiges spektakulärer ist als der Torrecerredo.
Durch den Park führen unzählige Wanderrouten, durch Täler und verlassene oder halb verlassene Dörfer wie Bulnes bis hoch zu den Gipfeln. Eine dieser Routen ist die „Ruta del Cares“, die dem Flusslauf des Cares durch Schluchten folgt und bis in die Provinz León führt. Es ist eine unglaublich schöne Wanderung, zu der ich aber bestimmt irgendwann noch einen eigenen Beitrag schreiben werde.
Im Westen befindet sich der Parque Natural de Somiedo (Naturpark von Somiedo), der mindestens genauso beeindruckend ist wie der Nationalpark Picos de Europa. Der Naturpark erstreckt sich über die gesamte Gemeinde von Somiedu, in der nur etwa 1600 Menschen leben (ca. 5 Einwohner/km²). Die Bewohner gehören kulturell zwei unterschiedlichen Gruppen an: Auf der einen Seite die sesshaften Xaldos und auf der anderen Seite die nomadisch lebenden Vaqueiros d’Alzada (nomadische Kuhhirten). Die Vaqueiros wurden viele Jahrhunderte lang diskriminiert, da sie wegen ihres Lebensstils weder Steuern zahlten noch der Kirche unterwürfig waren. Doch heute hat sich die Sicht auf dieses Volk verändert; man betrachtet sie als Beschützer der asturischen Kultur, weil sie die alten Bräuche und Traditionen am besten bewahrt haben. In Somiedo findet man auch noch die Teitos, mit Stroh gedeckte Steinhütten keltischen Ursprungs, die von den Vaqueiros als Sommerquartiere in den hochgelegenen Weiden (brañas) genutzt werden. Mit seinen ca. 500 Steinhütten beherbergt die Region mehr Teitos als alle anderen Regionen Asturiens zusammen. Und zwischen all diesen Hütten, Dörfern, Weiden, Wanderhirten und Xaldos – versteckt in den Buchen-, Eichen- und Birkenwäldern (fayeos, carbayeres und abedulares) – begegnet man hier außerdem der größten Tiervielfalt Asturiens. Neben Wölfen, Hirschen, Wildschweinen (gochu xabaz), Ginsterkatzen (xineta), Wildkatzen (algaire) und Gämsen trifft man hier auf den seltenen Kantabrischen Auerhahn (urugallu cantábricu) und auf die größte Bärenpopulation Westeuropas. Mit etwa 160 Tieren leben hier etwa die Hälfte aller im Kantabrischen Gebirge lebenden Bären. Die Bären sind aber nicht nur auf diesen Park begrenzt, sondern wandern auch durch den direkt daneben liegenden Parque Natural de las Fuentes del Narcea, Degaña e Ibias, im Westen. Dieses geschützte Gebiet ist fast doppelt so groß und beherbergt außerdem den größten Eichenwald Spaniens, der gleichzeitig einer der am besten erhaltenen Eichenwälder Europas ist, den Viesca de Munieḷḷos, zu dem jedoch nur 20 Besucher am Tag Zutritt haben, um ihn zu erhalten.
Wenn man sich von den Bergen im Süden in Richtung Norden begibt, kommt man an die Küste Asturiens, auch Grüne Küste (Costa Verde) genannt. Hier findet man sowohl beeindruckende Steilküsten als auch paradiesische Sandstrände. Die Küste im Osten beherbergt viele eigenartig anmutende Naturdenkmäler, wie z.B. den Strand Playa de Cuevas de Mar mit seinen Felsformationen, die Meerwassergeysire der Bufones de Arenillas und Bufones de Pría oder die Binnenstrände von Playa de Gulpiyuri und Cobijeru. Aber man findet auch viele Sandstrände und abgelegene Buchten, wie z.B. Playa de Troenzo (Llanes), Playa de Ballota (Llanes) und die Playa de Toró.
Weiter im Westen, so ziemlich im Zentrum der Küstenlinie, trifft man auf das Kap Cabu Peñes, Asturiens nördlichster Punkt. Dieser Abschnitt ist besonders stark von Steilküsten geprägt, allerdings gibt es auch ein paar schöne Sandstrände. Der westliche Küstenabschnitt steht dem östlichen in nichts nach. Mit ihren bizarren Felsen und weißem Sand sind die Strände von Playa Penarronda und Playa de Mexota für jeden, der die Region besucht, ein Muss. Neben kleinen abgelegenen Buchten gibt es lange Sandstrände wie die Playa de Frexulfe, die Playa de Barayo oder die Playa del Silencio/ El Gavieiru. Allerdings sollte man nirgendwo das warme, ruhige Wasser des Mittelmeers erwarten. Das Wasser im Norden ist kalt, atlantisch und kann ziemlich heimtückisch sein. Wegen seiner Wellen ist die Region aber besonders bei Surfern beliebt und die ruhigeren Sandstrände sind in den Sommern längst fest in den Händen spanischer Urlauber aus dem kastilischen Innenland.
Nymphen, Apfelwein, und Dudelsack – Die asturische Kultur
Dank der langsamen und lückenhaften Romanisierung und Christianisierung der Region, hat sich Asturien eine reiche keltische Mythologie erhalten können. Diese Mythologie hat viel mit den benachbarten Mythologien Galiciens und Kantabriens gemein und findet sich teilweise auch auf Irland oder in der Bretagne wieder. Nicht zuletzt die zerklüftete Landschaft, die geheimnisvollen Wälder und die Abgeschiedenheit vieler Dörfer, haben dazu geführt, dass viele Mythen bis heute lebendig sind. Die drei bekanntesten Fabelwesen sind wohl der Nuberu/ Reñubeiru, der Trasgu und die Xanes. Der Nuberu wird als hässlicher, unglaublich hässlicher, alter Mann dargestellt, der einen großen schwarzen Hut und Pelze trägt. Er hat vieles mit Jupiter oder den germanischen Gottheiten Thor und Odin gemeinsam, hat seinen Ursprung allerdings in der keltischen Gottheit Taranis, an den man in Asturien noch im Mittelalter glaubte. Er ist für das Wetter verantwortlich, wobei er sich einen Spaß draus macht, Stürme und Gewitter über das Land zu bringen und so die Ernten zu vermiesen oder Nutztiere mit Blitzen zu töten. Der Trasgu dagegen ist ein kleiner Kobold, der in Häusern lebt und der auch in Galicien bekannt ist. Dort nennt man ihn allerdings Trasno. Sein Verhalten ähnelt dem des irischen Leipreachán, er ist verspielt und sehr frech. Ihm wird zugeschrieben, dass er Dinge im Haus verschwinden lässt, Möbel verrückt oder Gegenstände zerbricht. Um ihn los zu werden, bittet man ihn, eine Handvoll Mais hoch zu heben, was ihm allerdings nicht gelingt, weil seine Hand ein Loch in der Mitte hat. Daraufhin verschwindet er beschämt. Das bekannteste Wesen der asturischen Mythologie ist allerdings die Xana. Xanes sind Quellnymphen, die in Höhlen neben Flussquellen leben und oft einen Schatz bewachen. Sie gelten als wunderschön, sind blond oder rothaarig und meistens verzaubert. Daher locken sie junge Männer zu sich, damit diese sie von ihrem Zauber befreien. Als Gegenleistung dürfen sie die Xana heiraten und ihren Schatz behalten. Jedoch ertrinken die meisten entweder beim Versuch im Fluss oder sie schaffen die Mutproben, die dafür nötig sind, nicht (z.B. gegen einen Cuélebre, einen schlangenartigen Drachen, zu kämpfen oder ein Laib Brot für ein Jahr aufzubewahren, ohne, dass jemand davon isst).
Zur traditionellen Architektur Asturiens zählen u.a. die weiter oben beschriebenen Teitos, aber auch der Hórrio/Horru und die Panera. Diese Getreidespeicher unterscheiden sich in ihrer Größe (die Panera ist größer) und in der Dachform, sind sich allerdings ähnlicher als dem galicischen Hórreo, der sehr viel schmaler ist. Wie in Galicien gehören diese, meist auf vier steinernen Pfeilern stehenden, Getreidespeicher zur Volkskultur, werden
gepflegt, restauriert und finden sich in vielen Dörfern wieder. Neben der traditionellen Architektur findet man in Asturien aber auch größere Bauten. So kann man römische Kirchen und Klöster finden, die gotische Kathedrale von Oviedo bestaunen oder Bauten aus der Asturischen Präromanik besuchen. Aus dieser Epoche (8. und 9. Jhd.) stammen einzigartige Kirchen wie die Santianes de Pravia (die älteste, zwischen 770 und 780 n. Chr. gebaut), Santa María del Naranco (eigentlich als Sommerpalast des Königs Ramiro I gebaut) oder die Kirche San Miguel de Lillo/Lliño.
Neben diesen geschichtlichen Bauwerken gibt es in den Städten wie Oviedo/Uviéu, Gijón/Xixón und Avilés auch moderne Architektur, was allerdings nicht selten das Stadtbild ziemlich veränderte, und nicht unbedingt zum Positiven. Ein Großprojekt der letzten Jahre war das Oscar-Niemeyer-Kulturzentrum in Avilés: Vom brasilianischen Star-Architekten Oscar Niemeyer entworfen (er entwarf u.a. auch die brasilianische Hauptstadt Brasilia und das Museum für Moderne Kunst in Niterói, Rio de Janeiro), um den Tourismus anzukurbeln (inspiriert vom Guggenheim-Museum in Bilbao), verschlang das Projekt über 60 Mio. Euro, mehr als doppelt so viel, wie angedacht. Zwar konnte ein Anstieg der Besucherzahlen registriert werden, vor allem weil Hollywoodstars wie Brad Pitt, Woody Allen (leitet das Filmzentrum vor Ort), Kevin Spacey oder der Autor Paulo Coelho mit dem Kulturzentrum zusammen gearbeitet haben und es so mehr Aufmerksamkeit in den Medien bekommen hat, doch von einem Tourismus-Boom kann man bei weitem nicht sprechen. Heutzutage steigen die Besucherzahlen und auch Avilés als Stadt konnte einen Zuwachs von fast 20% verzeichnen.
Auch in der Musik Asturiens spiegelt sich das keltische Erbe wieder. Obwohl nämlich in der traditionellen Volksmusik auch andere Instrumente eine wichtige Rolle spielen, wie z.B. Kastagnetten (castañueles), verschiedene Tamburine (panderu und pandereta) und die Rebec (eine Kleingeige, rebal oder bandurria genannt), ist die Gaita Asturiana (der asturische Dudelsack) DAS Vorzeigeinstrument Asturiens. Der asturische Dudelsack ist etwas größer als der galicische und wird meist in höheren Oktaven gespielt. Der bekannteste Gaita-Spieler Asturiens ist Hevia, der zudem als Erfinder des elektrischen Dudelsacks gilt und mit seinem Lied „Busindre reel“ international bekannt wurde. Desweiteren findet man unterschiedliche Flöten, Trommeln und Geigen in der Musik Asturiens. Seit dem Ende der Diktatur kam es zu einem Folk-Boom, überall schossen neue Folk-Bands aus dem Boden, die sich sowohl auf ihre traditionelle Musik als auch auf ihre Sprache, dem Asturischen, beriefen. Viele der Bands gibt es nicht mehr, doch dafür sind neue dazu gekommen. Zu den älteren und bekanntesten gehören Llan de Cubel, Nuberu, Brenga Astur und Felpeyu, zu den neueren Corquiéu (und hier ein Lied über eine Xana), La Coḷḷá Propinde, Tuenda, Blima und Brandal.
Wenn man über die Gastronomie Asturiens spricht, dürfen drei Dinge nicht fehlen: Der Apfelwein (Sidra genannt), die Fabada (ein Bohneneintopf) und Käse. Die Sidra ist Asturiens Nationalgetränk, jeder in Spanien verbindet Asturien sofort mit diesem Apfelschaumwein, der wenig mit dem deutschen Apfelwein oder dem französischen Cidre zu tun hat. Es gibt zwei Sorten, den trüben (sidra natural) und den klareren, mit Kohlensäure versetzten (sidra axampanao). Exportiert wird meist die Sidra Axampanao, während die Asturier selbst die trübe Sidra Natural bevorzugen und einen ganzen Kult um dieses Getränk und um die Darreichung kreiert haben. Sidra wird meist in Gruppen getrunken; Freunde, Bekannte etc. treffen sich und gehen zu einer Sidrería oder einem Chigre (Bars, in denen Sidra ausgeschenkt wird). Dort bestellt man eine Flasche und der Kellner – eigentlich Escanciador genannt – schenkt die Sidra ins Glas (culín) ein. Es wird nur ein Glas pro Gruppe benutzt. Der Vorgang des Einschenkens wird escanciar genannt, dabei hebt der Escanciador die rechte Hand, in der er die Flasche hält, so weit wie möglich nach oben, und
gleichzeitig die linke Hand, in der er das Glas hält, so weit wie möglich nach unten. Der Sidra-Strahl muss dabei auf den oberen Rand des Glases aufkommen, sodass die Sidra mit so viel Sauerstoff versetzt wird wie möglich. Es wird nur so viel eingeschenkt, wie man mit einem Schluck trinken kann, denn der Rest wird weggeschüttet, besser gesagt, auf den Boden geschüttet. Zum einen schmeckt es nicht mehr so gut, sobald der Sauerstoff raus ist, zum anderen gibt man so der Erde etwas zurück, was ihr gehört. Bevor der Rest weggeschüttet wird, macht man den Rand damit sauber und reicht das Glas weiter an den nächsten. So wiederholt sich der Vorgang, bis die Flasche leer ist (nicht ganz leer, denn auch hier wird der letzte Schluck weggeschüttet, da sich hier der Bodensatz ablagert). Dann wird die nächste Flasche geöffnet. Sidra fehlt auf keiner Feier, egal ob Zuhause, in den Bars oder bei Volksfesten. Beim Xiringüelu (einem großem Volksfest auf einer Wiese) in Pravia ist sie ebenso unverzichtbar wie bei den sogenannten „Espiches„, Feiern, die in den llagares (den Produktionsstätten und Lagerstätten der Sidra) stattfinden, die zum einen dazu dienen, den neuen Wein direkt vom Fass zu probieren und gegebenenfalls etwas am Geschmack zu verändern, und zum anderen einfach eine weitere Gelegenheit für ein gemütliches Zusammensein darstellen.
Das bekannteste Gericht Asturiens ist die Fabada, ein Bohneneintopf, der u.a. aus weißen Bohnen (fabes), Paprikawurst (chorizu), Blutwurst (morciella), Schweinespeck (tocín) und manchmal auch Schweineohren besteht. Auch außerhalb Asturiens ist er mittlerweile so bekannt, dass man diesen Eintopf überall in Spanien als Konserve in den Supermärkten findet. Ein weiteres Gericht ist der Cachopu, eine Art Cordon Bleu, das aus zwei aufeinander gelegten Rinderfilets besteht, zwischen die man spanischen Schinken und Käse tut, die paniert und frittiert werden. Es ist riesig. Desweiteren wird viel Schweinefleisch, Fisch und Gemüse gegessen. Außerdem ist Asturien berühmt für seinen Käse, besonders wegen des Quesu Cabrales, einem Blauschimmelkäse, der in den Höhlen der Picos de Europa reift. Neben diesem Käse gibt es noch 42 weitere Käsesorten in Asturien, von denen vier die offizielle Herkunftsbezeichnung (Denominación de Orígen) tragen: Cabrales, Casín, Afuega’l Pitu und Gamonéu. Daher kennt man Asturien auch als „País de Quesos“ (Käseland).
Aber auch wer Süßes (llambionaes) mag, kommt in Asturien nicht zu kurz. Neben Milchreis und allerhand Gebäck und Torten, die man auch woanders findet, gibt es einige regionale Besonderheiten. Zu denen zählen z.B. die Casadielles (mit Wallnüssen, Zucker und Anis gefüllte Teigtaschen), die Carbayones (mit Mandelcreme gefüllte Blätterteigtaschen) und die Frixuelos. Die Frixuelos sind den französischen Crêpes sehr ähnlich, werden aber fast ausschließlich mit Apfelmarmelade und Honig gegessen. Sie haben wohl den selben Ursprung wie die galicischen Filloas/Freixós, werden aber hauptsächlich zum asturischen Karneval (Antroxu) gegessen. Die Variante, bei der Blut statt Milch in den Teig gemischt wird, heißt Fiyuela.
Also ich bin begeistert von dem Bericht!
Als Sohn Asturischer Auswanderer habe ich jeden
Satz geschmeckt , gefühlt ,und gerade zu inhaliert!
Im Herzen bin ich Asturianu , obwohl ich leider
nur einmal im Jahr dort bin habe ich es in mir.
(Dieses Gefühl ,diesen Stolz)
Cuanto más lejos estoy más Asturiano me siento.
Nun ja, was ich eigentlich sagen wollte .
Diesen Bericht werde ich weiter geben wenn ich wieder einmal gefragt werde :“Wo kommst Du
her aus Spanien ?“ „Aha und wo ist das?“.
Mach weiter so
Lg aus Neuss
Diego Pereira Fernandez
LikeLike